Der Hohe Kranzberg ist, verglichen mit seinen Nachbarn, ein Winzling. Doch der Vorteil bei einer Wanderung auf den gerade mal 1.391 Meter hohen Kranzberg ist, dass man auf all die hohen Bergriesen des Karwendels und des Wettersteins drauf schaut. Der Kranzberggipfel bietet eine Hammeraussicht auf den Kranz der Berge um Mittenwald und wird daher liebevoll Panoramakino genannt.
Der Aufstieg zum Hohen Kranzberg
Wir starten unsere Wanderung von der Talstation der Kranzbergbahn. Wer sich die Parkplatzgebühr (2 Euro für 4 Stunden, 3 Euro für 6-9 Stunden) sparen möchte, kann mit etwas Glück auch etwas unterhalb eine Parkmöglichkeit finden. Statt dem empfohlenen, zum Kranzberg ausgeschilderten Weg, der direkt an der Talstation beginnt, wandern wir in Richtung Lautersee. Die Informationstafeln und den Steingarten des Geopfades heben wir uns für den Rückweg auf.
Kurz vor dem Lautersee geht es rechts in Richtung Hoher Kranzberg. Der Pfad erschien uns auf der Karte schöner, auch wenn wir dafür einen Teil des Weges doppelt gehen müssen. Die Wege sind breit und flach. Die Wiesen laden zum Verweilen ein. Ich träume von einer Picknickdecke und einem guten Buch. Das nächste Mal. Denn jetzt beginnt erst einmal der Anstieg.
Gemütlich geht es nach oben. Der Weg ist stellenweise schattig und bietet Ausblicke auf die hohen Bergnachbarn und den den Lautersee. Die Sonnenschirme sind aufgespannt auf der Terrasse des Berggasthofs Sankt Anton. Wer die Wanderung zum Hohen Kranzberg kulinarisch angehen möchte, hat hier die erste Möglichkeit einzukehren. Hinter dem Gasthof beginnt der Panorama Barfusswanderweg Mittenwald. Ich war noch nie Barfusswandern und bekomme umgehen Lust es mal auszuprobieren. Nur heute wird das leider nichts, da wir uns bewusst für eine kurze Tour entschieden haben.
Auf dem Kranzberggipfel
Keine dreißig Minuten später stehen wir am Kranzberg-Gipfelhaus, der nächsten Einkehr. Wir haben viel zu gut gefrühstückt und steigen daher die letzten Höhenmeter zum Hohen Kranzberggipfel empor. Und auch, wenn der Kranzberg nur ein kleiner Berg ist, sein Gipfel versteht zu begeistern.
Es stehen dort die urgemütlichsten Gipfelrastbänke, die ich jemals gesehen habe. Trotz schönstem Sonnenscheinwetter ist es Anfang Mai relativ ruhig hier oben und wir ergattern einen der beliebten Plätze. Zufrieden blicke ich auf Mittenwald und das Karwendel. Es ist ein Panoramakino Deluxe. Meine Seele springt vor Glückseligkeit. Einen ganzen Tag könnte ich hier oben verbringen und auf die Gipfel des Karwendelgebirges, des Wettersteingebirges, des Estergebirges und der Soierngruppe starren. Dank der Panoramatafeln weiß ich sogar, auf welche Berge ich genau blicke. Neben den Sonnenbänken gibt es übrigens auch schattigere Plätzchen an und in der Unterstandshütte.
Vom Hohen Kranzberg zum Ferchensee und Lautersee
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast für die man sich definitiv viel, viel Zeit nehmen sollte, geht es weiter in Richtung Ferchensee. Dort wollen wir im Gasthaus einkehren und ergattern gerade noch einen Platz auf der gut besuchten Terrasse mit See- und Bergblick. Leider dauert das Essen mindestens eine Stunde, so dass wir doch nur etwas trinken. Die Zeit sitzt uns etwas im Nacken und ich ärgere mich, nicht viel mehr Rast- und Musezeit für diese Tour eingeplant zu haben. Auch wenn die reine Gehzeit nur etwa drei bis dreieinhalb Stunden beträgt, empfehle ich dir einfach den ganzen Tag in dieser wundervollen Gegend zu verbringen. Es lässt sich herrlich spazierenwandern, rasten, einkehren, auf die Berge blicken, auf den See blicken. Ein Kurzurlaub an einem Tag eben.
Wir wandern die Forststraße am Ferchensee entlang, schöner ist mit Sicherheit der Weg auf der anderen Seite. Zum Glück können wir bald auf einen Pfad Richtung Lautersee abbiegen. Am Ufer des Lautersees stehen gleich mehrere Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung. Ausprobiert haben wir keine. Der Wunsch wieder früh in München sein zu wollen und das Ende der vierstündigen Parkzeit treibt uns zu einer Eile, die hier definitiv nicht hingehört.
Für den Rückweg entscheiden wir uns für den Weg nach Mittenwald über das Laintal, den du unbedingt auch gehen musst. Es ist ein gemütlicher, einfacher Pfad am Lainbach entlang. Mit jedem Schritt ändert sich das Geräusch des Wassers. Mal hörst du einen rauschenden Wasserfall, dann wieder ein sanftes Gluckern, mal beides zusammen. Das ist Entspannung pur.
Zurück auf dem Geopfad besuchen wir noch den Steingarten und wandern danach freudentaumelnd und energiegeladen zum Parkplatz zurück.
Fazit Hoher Kranzberg
Der Hohe Kranzberg überzeugt durch seine Paradeaussicht auf die umliegenden Karwendel- und Wettersteinberge. Die Wanderung ist sehr einfach und benötigt etwa 3 bis 3,5 Stunden reine Gehzeit. Du solltest dir jedoch unbedingt ganz viel Zeit nehmen, um die umliegenden Angebot wie Barfusswanderweg, Panoramakino auf dem Kranzberggipfel und den Geopfad zu genießen. Es gibt jede Menge Einkehrmöglichkeiten und auch die Wiesen, insbesondere am Ufer von Lautersee und Ferchensee, laden bei sonnigem Wetter zum Verweilen ein. Die Tour ist auch als Winterwanderung geeignet. Der Hohe Kranzberg ist ein geeigneter Ganzjahresberg für alle, die eine kurze und entspannte Tour mit viel Erholungsfaktor suchen.
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Wir waren gerade von Mittenwald zum Schachenhaus unterwegs. Ich finde Garmisch immer recht gut zu erreichen und das Karwendel finde ich von landschaftlich sehr reizvoll. Super Artikel.
Gruß
Sebastian
Oh ja, ich mag das Karwendel auch sehr.
Wunderschöne Bilder!
Ich bin von Klais auf den Kranzberg gewandert. Das ist auch schön, allerdings gibt es dabei eine recht lange Forststraßenpassage. Der Gipfelmöblierung am Kranzberg kann ich persönlich nichts abgewinnen. Mir wäre es lieber, wenn der Gipfel nicht so zugestellt wäre. Sessel habe ich zu Hause. In der Natur setzte ich mich lieber in die Wiese.
Viele Wege führen zu schönen Orten. Mit den Sesseln hast du recht und auch ich ziehe einen Platz in der Wiese eigentlich vor. Bei so kleinen Gipfeln für jede Kondition finde ich es eine nette Abwechslung. Überhand nehmen sollte solch eine Bebauung aber nicht.
Da war ich selber noch nicht, hört sich aber ganz gut an :) Ich war zuletzt im Wanderurlaub in Südtirol, das war auch super!