Stadtwanderung mit vielen Highlights und einem Berggipfel
Denkt man an Singapur denkt man nicht sofort an Natur und Wandern. Viel zu heiß zum Wandern und das stimmt. Singapur hat tropisches Wetter mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Eigentlich hab ich immer geschwitzt, auch wenn ich mich nicht bewegt habe. Warum also nicht zurecht schwitzen, dachte ich und habe mich aufgemacht den Southern Ridges Trail im westlichen Teil von Singapur zu erwandern.
Der Southern Ridge Trail ist insgesamt neun Kilometer lang und führt durch mehrere Parks, so dass man die meiste Zeit im Grünen ist. Mit Mount Faber ist sogar ein Berggipfel dabei. Am Besten startet man den Southern Ridges Trail im Westen und läuft in Richtung Innenstadt. Ich habe den Abschnitt im West Coast Park übersprungen und bin zur MRT Station „Kent Ridge“ gefahren. Dort hab ich dann etwas gebraucht bis ich einen Einstieg in den Trail gefunden habe. Nehmt den Ausgang B. Ich bin dann durch den Science Park bis zum Kent Ridge Park gelaufen. Ab dort hilft dann eine Beschilderung den Trail zu finden.
Kent Ridge Park und Canopy Walk
Angekommen im Kent Ridge Park taucht man sofort in den Wald ein. Die Wege bleiben betoniert und Treppen führen komfortabel die Steigungen nach oben. Es ist unglaublich laut in diesem Park, ich vermute es sind Grillen oder Vögel die kontinuierlich zirpen. An einem kleinen See informiert eine Tafel, dass hier Wasserwarane leben. Diese Eidechsenart zählt mit 2,50 Metern zu den größten Eidechsenarten der Welt. Ich schlucke, die sind ganz schön groß. Mir ist aber keines der Tiere begegnet.
Vom See aus steige ich die gelben Treppenstufen herauf. Weiter oben hat man vom Weg aus eine gute Aussicht auf den Frachthafen von Singapur. Highlight des Abschnitts im Kent Ridge Park ist der Canopy Walk. Auf einer Holzbrücke geht es für 280 Meter auf Höhe der Baumwipfel entlang. Vom Canopy Walk sieht man bereits einen Teil der Hochhäuser von Singapur. Schilder informieren, wie man sich bei einer Begegnung mit Affen verhalten soll. Doch auch diese Tiere habe ich nicht gesehen.
Hortpark, Alexandra Arch und der Forest Walk
Über einen Verbindungsweg geht es in den Hortpark. Der Hortpark ist ein angelegter Gartenpark. Es gibt Gewächshäuser, die besichtigt werden können sowie verschiedene Gartenanlagen. Der Park ist ein Showroom für ansässige Landschaftsgärtner. Für Kinder gibt es einen tollen Spielplatz, der sich „Living Garden“ nennt. Beim Visitor Center wird es dann nochmal richtig schön mit Orchideen und Gartenteichen. Gartenliebhaber kommen hier sicher auf ihre Kosten. Ich bin eher zügig durchgelaufen und hab mich im Vorbeigehen an den Blumen und Bäumen erfreut.
Als nächstes kommt Alexandra Arch, eine 80 Meter lange Brücke, die sich wie ein Blatt über die Alexandra Road legt. Abends gibt es eine Lichtshow auf der Brücke. Sicherlich sehenswert, ich wollte nicht so lange warten. Direkt nach der Brücke beginnt der Forest Walk, der durch den Telok Blangah Hill Park führt. Über eine Eisenbrücke geht es für 1,3 km hoch über der Erde an eindrucksvollen Baumriesen vorbei. Der Forest Walk hat einen Gitterboden, so dass man beim Runterschauen die Höhe und den Boden sieht. Ich bin eigentlich schwindelfrei, ein wenig seltsam fühlt es sich dann doch an. Und glaub mir, 1,3 km können ganz schön lang werden.
Henderson Wave und Mount Faber Park
Das nächste Highlight des Southern Ridges Trails ist Henderson Waves, Singapurs höchste Fußgängerbrücke. Die Holzbrücke ist 274 Meter lang und geschwungen wie eine Welle. Auch diese Brücke ist Nachts mit LEDs beleuchtet. Zudem bietet sie schöne Sitzgelegenheiten. Die Brückenarchitektur begeistert mich. Da sich die Wolken zuziehen und es in der Ferne leicht grollt, mache ich leider keine Pause sondern ziehe weiter.
Mit schnellen Schritten gehe ich eine leichte Steigung nach oben, biege falsch ab und bin bei einem der vielen Rasthäuschen, kehre um, gehe einmal im Kreis um wieder bei diesem Haus zu landen. Eigentlich ist der Weg sehr einfach zu finden und größtenteils gut ausgeschildert, ein paar Stellen wo eine eigene Karte hilfreich ist, gibt es dann doch. Schnell bin ich oben auf dem Gipfelplateau, in der Mitte steht ein Baum. Mount Faber ist gerade mal 105 Meter hoch, doch bei einer Stadt, die einen Teil des Landes dem Meer abgerungen hat, reicht das vollkommen für eine gute Aussicht auf das Telok Blanga Gebiet sowie den westlichen Teil der Innenstadt. Es fühlt sich gut an hier oben zu stehen. Auch wenn der Wind mittlerweile stärker geworden ist und es zu regnen anfängt. Ich bleibe trotzdem noch oben stehen und genieße die Aussicht.
Runter werde ich dann doch ganz schnell, denn der leichte Regen ist mittlerweile ziemlich stark geworden. Bei der Jewel Box, wo die Gondeln zur Vergnügungsinsel Sentosa abfahren überlege ich mir sogar kurz den Bus zu nehmen. Sehe das Ganze dann aber als gutes Training für Neuseeland. Mit meinem Regenschirm wandere ich das letzte Stück des South Rigdes Trail auf dem Teilstück mit Namen Marang Trail hinunter. Es geht wieder über Holzstege und Treppen, gefolgt von einem wurzeligen Waldpfad. Am Ziel angekommen steige ich dann doch in der Station Harbor Front (MRT) in die Bahn ein. Mit nassen Hosenbeinen sitze ich zufrieden in der Bahn, froh trotz Hitze auf dem Southern Ridges Trail gewandert zu sein.
Gut zu wissen
Der Southern Ridges Trail ist eine einfache Wanderung von insgesamt 9 Kilometern. Die Wege sind zum Großteil befestigt, bei Nässe kann es jedoch rutschig werden. Auf dem Weg gibt es Einkehrmöglichkeiten, aber auch einige schöne Plätze um seine mitgebrachte Brotzeit zu verzehren. Weitere Informationen sowie eine Beschreibung der einzelnen Stationen findet ihr in der Nationalparkbroschüre „Hort Park & Southern Ridges“.
Der Southern Ridges Trail ist zwar sehr grün und führt fast ausschließlich durch Parks, doch es bleibt eine sehr urbane Wanderung auf meist geteerten Wegen. Wer es etwas wilder haben möchte wandert am Besten im McRitchie Reservat oder auf den höchsten Berg Singapurs dem Bukit Timah Hill (164 m).
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