[Blogstöckchen] 11 (indiskrete) Fragen zum Reisen

Monika vom Blog American Lifestyle & Travel hat mir ein Blogstöckchen zugeworfen, das ich freudig aufgefangen habe Ein Blogstöckchen besteht in der Regel aus einer Liste an Fragen, die von einem Blogger zum nächsten übergeben werden. Ich finde Fragen immer spannend und beantworte daher sehr gerne Monikas elf (indiskrete) Fragem zum Reisen.

1. Was lockt Dich, immer wieder zu reisen?

Ich bin gerne unterwegs und entdecke Neues. Dazu muss man gar nicht weit reisen, manchmal finden sich auch spannende Abenteur direkt vor der Haustür. Reisen ist für mich länger unterwegs sein, von einem Ort zum nächsten zu gehen, neues entdecken und lernen, über das Land, das man bereist, aber auch über sich selbst.

Ich möchte Städte und Landschaften mit meinen Augen sehen, den Duft mit meiner Nase riechen, die Klänge mit meinen Ohren hören und das Erlebnis spüren. Das geht nicht, indem man Reisebücher oder -blogs liest. Das geht nur, wenn man selbst aufbricht, um die Welt zu entdecken.

2. Welche Länder, Regionen oder Städte reizen Dich am meisten und warum?

Mich zieht es eher in den Norden als in den Süden. In die rauhen und einsamen Landschaften. Norwegen, Schweden, Irland und Schottland haben mich begeistert und ich möchte unbedingt mehr davon sehen. Ich träume von Island, aber auch von Spitzbergen, Grönland und der Antarktis. Aber auch Neuseeland, Peru, Patagonien und Alaska stehen auf meiner Reisewunschliste ganz oben. Und natürlich der Himalaya. Das höchste Gebirge der Welt ist seit jeher eines meiner Sehnsuchtsgebiete. Nepal habe ich bereits bereist, sehr gerne möchte ich auch noch Tibet und Bhutan erleben. Warum? Wahrscheinlich weil mir Kälte weniger ausmacht als Hitze. Weil ich Berge und Steilküsten faszinierender finde als lange Sandstrände. Mit Sicherheit weil alle diese Länder großartige Landschaften haben und das Outdoorherz hüpfen lassen.

Auf dem Kungsleden in Nordschweden

Auf dem Kungsleden in Nordschweden

3. Gibt es eine besondere Sache, die Du auf Deinen Reisen unbedingt erleben willst, und wenn ja, welche?

Darüber hab ich mir nie Gedanken gemacht. Zunächst möchte ich eine schöne und spannende Zeit haben. Oft ist es so, dass ich Dinge einfach auf mich zukommen lasse. So rase ich bei einer Städtereise zum Beispiel nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, sondern wandere kreuz und quer und lasse die Stadt auf mich wirken. Das führt auch manchmal dazu, dass ich zuhause dann feststelle, dass es etwas total aufregendes gegeben hat, über das ich nicht gestolpert bin. Hm, eine besondere Sache? Ich teste gerne die regionalen Spezialitäten und ich mag es, mit den Menschen die in dem Reiseland leben oder wie ich unterwegs sind in Kontakt zu kommen. Daraus ergeben sich meistens die besten Geschichten.

4. Welche Menschen, denen Du auf Deinen Reisen begegnet bist, wirst Du nie im Leben vergessen und warum?

Da gibt es einige und sie wirbeln mir gerade alle wild durch den Kopf. Hängen bleibt zum Beispiel ein Motorradfahrer aus Sachsen, den ich auf einem Campingplatz in Irland kennengelernt habe. Ich war bereits einen Monat allein mit dem Rad und meinem Zelt unterwegs (siehe auch Frage 5 ;) ). Er war der Erste auf meiner Reise, der mich gefragt hat, ob er mir beim Zelt aufbauen helfen kann. Dabei haben wir auch gleich festgestellt, dass ich es immer falsch aufgebaut habe. Er hatte daraufhin gewitzelt „Aufbauhilfe West“. Er sah aus wie ein Mitglied der Hells Angels, mit seinem Vollbar, der Lederweste und seinem breiten Kreuz, doch er war ein sanftmütiger und lustiger Kerl. Abends waren wir mit seinen Freunden im Pub. Wir hatten einige Runden Guiness, doch keine einzige davon durfte ich bezahlen. Seine Antwort auf meine Beschwerde, dass ich jetzt mal zahlen will, war ein einfaches „ich verdiene schon Geld, wenn du welches verdienst, kannst du ja dann jemanden einladen.“ Warum ich ihn nie vergesse? Wegen seiner Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und Herzlichkeit.

5. Was war das größte Abenteuer, das Du bisher auf Deinen Reisen erlebt hast?

Eines meiner größten Abenteuer war meine dreimonatige Radreise durch Irland. Es war die erste Radreise, die ich gemacht habe und ich war alleine unterwegs. Eigentlich bin ich erst in Paris so richtig auf meinem vollgepackten Fahrrad gessesen und bin um fünf Uhr in der Früh schwankend quer durch die Stadt von einem Bahnhof zum Anderen gefahren. Da ich nach meinem Studium billig reisen wollte, hatte ich mir keine Kabine auf der Fähre gemietet und wollte mich mit meinem Schlafsack einfach irgendwo hin legen. In Irland angekommen hab ich die erste Nacht am Strand verbracht, obwohl ein großes Verbotsschild zu sehen war. Eine Irin, die ich nach einem Zeltplatz gefragt hatte, schickte mich dorthin. Ich hatte gerade mein Zelt aufgebaut, als ein Auto kam. Das hat sich allerdings wenig um mich gekümmert. Für mich war das damals alles sehr aufregend.

6. Was würdest Du auf Deinen Reisen nie machen und warum?

Ich würde nie lauthals über ein Land, seine Einwohner oder deren Sitten im Land selbst schimpfen. Es gibt nichts schlimmeres als die Besserwisser-Reisenden, die ohne Hintergründe zu kennen Urteile fällen. Natürlich darf man seine Meinung sagen oder erzählen, was einem nicht gefällt, doch der Ton macht die Musik.

7. Was war das außergewöhnlichste Mittel zur Fortbewegung, mit dem Du bisher auf Reisen warst?

Ist ein Fahrrad oder zu Fuß außergewöhnlich? Ich glaube nicht. Außergewöhnlich im Sinne, das hat man nicht so oft, war die Fahrt in einem englischen Oldtimer. Eine irirsche Familie hat mich zum Oldtimertreffen mit Picknick, Babyshow und Gummistiefel Weitwerfen eingeladen. Der Oldtimer war so alt, er hatte keinen Blinker. Statt dessen klappte man ein Fähnchen auf, um ein baldiges Abbiegen anzuzeigen.

8. Welche Völker und Kulturen, die Du auf Deinen Reisen kennengelernt hast, haben Dich am meisten beeindruckt und warum?

Ein Träger in Nepal

Ein Träger in Nepal

Die Menschen in Nepal haben mich sehr beeindruckt. Auf meinen Trekkingtouren im Annapurna- und Everestgebiet habe ich so viele lächelnde, freundliche und zähe Menschen gesehen. Viele von ihnen schwer bepackt mit Lebensmitteln, Türen, aber auch unserem Gepäck. Manche von ihnen waren mit Schuhen unterwegs, mit denen ich keinen Waldspaziergang machen würde. Trotzdem waren sie so viel schneller und wendiger unterwegs als wir gut ausgerüsteten Wanderer mit unseren leichten Tagesrucksäcken.

9. Was war Dein schönstes Naturerlebnis auf Reisen?

Eines meiner schönsten Naturerlebnisse war eine Woche Kungsleden Anfang September. Wir waren zu zweit mit dem Zelt auf dem Fernwanderweg in Nordschwedern unterwegs. Wir hatten die ganze Woche gutes Wetter. Es gab zwar Frost in der Nacht, aber kein Regen. Wir haben die ganze Zeit draußen verbracht. Nur wir, die Rentiere und die Landschaft. Selten hab ich mich so frei und glücklich gefühlt. Es war einfach alles perfekt und wunderschön.

10. Welches war die brenzligste/schwierigste Situation, in die Du auf Deinen Reisen geraten bist? Und wie hast Du sie gemeistert?

Hm, bisher hatte ich das Glück in keine brenzlige oder wirklich schwierige Situation zu geraten. Ich grübbel mal noch etwas in meinen Erinnerungen, vielleicht fällt mir was ein. Ah ja, ich hab was. Es war bei einem Klettersteigkurs am Gardasee. Wir wahren an einem Sportklettersteig, der durch eine Schlucht führte. Es war nicht wirklich tief oder gefährlich, doch es gab einige überhängende Stellen. Am Ende des Steigs haben wir Fotos gemacht, uns mit langen Armen an die Seile gehangen. Statt den Wanderweg zurück zu laufen sind wir den Klettersteig wieder zurück geklettert. An einer überhängenden Stelle hat mich plötzlich die Kraft verlassen. Ich konnte mich noch nicht einem Hacken meines Klettersteigsets umhängen und hab dann den zweiten Hacken zum Umhängen nicht mehr richtig aufbekommen. Es war wie im Zeichentrickfilm, wo die Figur am Abgrund hängt und sich Finger um Finger um das Seil lösen, bis ich plötzlich gefallen bin. Und da hing ich wie ein nasser Sack und hatte nicht mehr genug Kraft mich nach oben zu schaukeln. Gemeistert habe ich gar nichts, ich wurde vielmehr von meinen Mitklettersteiggehern gerettet.

Noch sieht alles ganz einfach aus

Noch sieht alles ganz einfach aus

Einige Jahre später bin ich den Steig nochmal gelaufen. Vor genau dieser Stelle konnte ich plötzlich nicht mehr weitergehen. Es ging nicht, die Knie zitterten, der Kopf rief „bist du wahnsinnig“. Ein Schritt weiter und wieder zurück, nochmal, no way. Ich hab mir Zeit gelassen, viel und tief geatmet. Irgendwann konnte ich weiter und bin den Klettersteig ohne Absturz zu Ende gegangen.

11. Kannst Du Dir vorstellen, einmal nicht mehr zu reisen und warum?

Nein, es gibt keine Gründe. Das einzige was mir einfällt ist der Tod und eine schwere Krankheit, die das Reisen nicht mehr möglich machen.

 

Das hat Spaß gemacht. Und nun darf ich mir elf neue Fragen überlegen. Et voilà:

  1. Wohin hat dich deine erste Reise geführt und was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
  2. Was muss eine perfekte Reise für dich haben?
  3. Wo möchtest du auf keinen Fall hinreisen und warum?
  4. Welches Reiserelebnis hat dich besonders geprägt?
  5. Was war die eindrucksvollste Begegnung, die du auf einer Reise hattest?
  6. Was sind deine größten Sorgen und Ängste auf Reisen und wie überwindest du sie?
  7. Mit welcher bekannten Person (Historisch, „Promi“, Fantasiefigur) würdest du gerne mal eine Reise unternehmen? Wo würdet ihr hinfahren?
  8. Auf welchen Ausrüstungsgegenstand kannst du auf deinen Reisen auf keinen Fall verzichten?
  9. Was war das Leckerste und was das Eckligste, dass du auf einer Reise gegessen hast?
  10. Wie würdest du einen Reisemuffel davon überzeugen, dass Reisen großartig ist?
  11. Wenn du nur noch einen Monat reisen könntest, was würdest du tun?

Diese Fragen möchte ich gerne stellen an:

Natürlich dürft ihr das Wort Reise auch durch Touren ersetzen. Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten. Schreibt dafür bitte einen Artikel in eurem Blog und teilt den Link über die Kommentare auf dieser Seite. Und wenn sonst noch jemand Lust auf das Blogstöckchen hat, einfach schnappen.

12 Replies to “[Blogstöckchen] 11 (indiskrete) Fragen zum Reisen”

  1. Monika und Petar Fuchs

    Hallo Sonya,

    also eine dreimonatige Radtour durch Irland als „kein“ Abenteuer zu bezeichnen, dem würde ich nun nicht gerade zustimmen. Vor allem für mich, als absoluter Sportniete, wäre das ein Abenteuer par excellence.

    Und dass die Menschen in Nepal dich beeindruckt haben, glaube ich sofort. Ich war zwar noch nie dort, aber wenn ich mir so die Lebensbedingungen in diesen Höhen anschaue, dann kann ich mir gut vorstellen, welche Leistungen sie vollbringen. Das wäre eine Region, die mich auch locken könnte.

    Herzlichen Dank für Deinen tollen Beitrag, und dass Du unser Blogstöckchen aufgegriffen hast.

    Monika

    Antwort
    • Sonya Schlenk Author des Beitrags

      Das mit dem Abenteuer ist ja immer so eine Ansichtssache ;).
      Vielen Dank dir für mein erstes Blogstöckchen. Das Beantworten hat viel Spaß gemacht.

      Antwort
  2. Judith

    Zur Frage 7 fällt mir noch das Flugzeug mit den 14 Sitzplätzen ein, mit dem wir nach Lukla geflogen sind ;-)
    Das war auf jeden Fall auch außergewöhnlich!
    Liebe Grüße & bis bald!

    Antwort
    • Sonya Schlenk Author des Beitrags

      Stimmt, an das hab ich gar nicht gedacht. Beim ersten Flug mit diesen kleinen Maschinen hab ich nicht verstanden, warum Watte verteilt wurde. Nach Lukla hatte ich die Watte dann auch in den Ohren.

      Antwort
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  5. Tanja

    Hallo liebe Sonya,

    tolle Idee mit dem Blogstöcken – hab es nun von Florian Figl aufgefangen :)
    Ich kann deine Meinung über die Menschen in Nepal sehr gut nachempfinden – ich hoffe ich schaffe es dieses Jahr noch hinzureisen!

    Tolle Antworten & alles Liebe,
    Tanja

    Antwort
    • Sonya Schlenk Author des Beitrags

      Freut mich, dass du von Flo beworfen wurdest und mitmachst. Toll, welche Blogs man dank Blogstöckchen entdecken kann.
      Nepal und seine Menschen ist wirklich toll. Drück dir die Daumen, dass dein Reisetraum sich bald erfüllt.

      Antwort
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