Blogparade „Mein faszinierendes Kulturerlebnis“: Ai Weiwei „So Sorry“ im Haus der Kunst München

Ai Weiwei "So sorry" im Haus der Kunst

Ai Weiwei „So sorry“ im Haus der Kunst

Iron Blogger Kollegin Tanja Praske hat eine Blogparade mit dem Thema „Mein faszinierendes Kulturerlebnis“ gestartet. Bei dem Thema musste ich sofort an die Ausstellung „So Sorry“ von Ai Weiwei, die 2009 im Haus der Kunst in München stattgefunden hatte, denken. Es ist bis heute die einzige Ausstellung, die ich gleich zweimal besucht habe.

Das erste Mal war ich mit Arbeitskollegen in der Ausstellung. Wir haben an einem Samstag an einer Führung teilgenommen. Und immer wieder denke ich, dass ich öfter an einer Museumsführung teilnehmen sollte. Es hilft Hintergründe zur Kunst zu erfahren, um sie auch über das „gefällt mir“ hinweg zu erleben. Was mich damals besonders beeindruckt hatte, man durfte in der Ausstellung fotografieren. Das fand ich absolut ungewöhnlich und großartig. Leider hatte ich damals meine Kamera nicht dabei. Das war einer der Gründe, warum ich wiedergekommen bin.

Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat

Der Ausstellungstitel „So sorry“ bezog sich auf die Entschuldigungen der Regierungen, Finanzinstitute und Unternehmen, die sich dauernd entschuldigen und zu selten Bereitschaft zeigen die Konsequenzen zu tragen.

Die Kunst von Ai Weiwei war für mich unglaublich greifbar. Mir gefällt, dass die Kunstwerke eine Geschichte und eine Botschaft hatten. Sehr gut kann ich mich noch daran erinnern, wie begeistert ich mit meiner Kamera durch das Haus der Kunst gewandelt bin. Einige meiner liebsten Fotos von der Ausstellung möchte ich in diesem Artikel mit euch teilen.

Remembering (2009)

Mein liebstes Ausstellungsstück war Remembering, dass an der Aussenfassade vom Haus der Kunst aufgebaut war. Im Mai 2008 stürzten bei einem Erdbeben in Sichuan viele Schulen ein. Zahlreiche Schüler und Schülerinnen haben dabei ihr Leben verloren. In chinesischen Schriftzeichen ist ein Zitat einer Mutter zu lesen, die ihr Kind verloren hatte: „Sieben Jahre lebte sie glücklich in dieser Welt.“

Die Installation bestand aus vielen tausenden Schulrucksäcken. Die Farben beziehen sich auf das Logo des Spielwarenhändler Toys“R“Us.

Ai Weiwei - Remembering (2009)

Remembering (2009)

Bäume, Menschen und ein Teppich

Drinnen war der Raum mit den alten Baumstücken (Rooted Upon, 2009) und den vielen Menschen (Fairytale, 2007) an den Wänden mein Lieblingsraum. Das dritte Kunstwerk war etwas versteckt, der Teppich auf dem die Baumstücke standen (Soft Ground, 2009). Der Teppich ist ein Abbild des Bodens im Haus der Kunst und wurde eigens für die Ausstellung geknüpft.

Mein liebster Raum der Ausstellung.

Mein liebster Raum der Ausstellung.

Ich glaube, ich habe fast eine Stunde damit verbracht mir nur die hundert Baumteile anzuschauen, dort interessante Strukturen zu entdecken und spannende Perspektiven mit der Kamera festzuhalten.

Rooted Upon, Detailansicht (2009)

Rooted Upon, Detailansicht (2009)

Fairytale entstand für die dokumenta 12 in Kassel. Ai Weiwei brachte 1001 Chinesen und Chinesinnen nach Kassel und dokumentierte seine Arbeit in einem Film und den 1001 Fotos die ein großes Mosaik an den Wänden bildeten.

Fairytale (2007)

Fairytale (2007)

Template (2007)

Neben Fairytale entwarf Ai Weiwei auch das Kunstwerk Template für die documenta 12. Der Pavillion bestand aus alten Holztüren und Fenstern aus der Ming- und Qing-Dynastie. Die zwölf Meter hohe Skulptur wurde jedoch vom Wind umgeweht. Ein schönes Beispiel dafür, dass auch ein Unglück neues und spannendes entstehen lässt.

Template (2007)

Template (2007)

Study of Perspektives

Eine Reihe von Fotografien, die mich schmunzeln lies. Ai Weiweiwei fotografierte seine Hand mit erhobenem Mittelfinger (aka Stinkefinger) vor bekannten Schauplätzen. Was er damit sagen wollte? Ich weiß es nicht mehr.

Study of Perspective

Study of Perspective

Vasen und Holz

Ai Weiwei arbeitet viel mit Handwerkern zusammen. Ich fand das damals irre spannend, dass er sich Experten ins Team holt statt alles alleine zu machen. Die Vasen wurden zum Beispiel von Fachleuten für traditionelles chinesisches Handwerk getöpfert und anschließend von Ai Weiwei bemalt.

Colored Vases

Colored Vases

Besonders gut gefallen haben mir auch die Holzarbeiten wie die Skulptur aus alten Holzstühlen und die chinesische Karte aus Tieli Holz von demontierten Tempeln der Qing Dynastie.

Grapes (2009)

Grapes (2009)

Map of China (2004)

Map of China (2004)

Die Ausstellung liegt nun schon vier Jahre zurück, doch sie ist mir immer noch sehr präsent. Vielleicht weil ich sie so intensiv erlebt habe, vielleicht wegen der Fotos. Vielen Dank, liebe Tanja, dass mich deine Blogparade wieder an dieses faszinierende Kulturerlebnis erinnert hat.

Impressionen aus dem Haus der Kunst

Impressionen aus dem Haus der Kunst

4 Replies to “Blogparade „Mein faszinierendes Kulturerlebnis“: Ai Weiwei „So Sorry“ im Haus der Kunst München”

  1. Tanja Praske

    Liebe Sonya,

    ach, wie schön und danke für deinen mich berührenden Beitrag! Allein das ist Grund und Kompensation genug dafür, meine Blogparade lanciert zu haben – selten las ich in so kurzer Zeit so viele einffühlsame Blogposts, wie sie bei #KulturEr nun versammelt sind.
    Was mich am meisten freut ist, dass wir deine Erinnerungen an „So Sorry“ herauskitzeln konnten. Die Ausstellung für uns noch einmal lebendig – toll!

    Herzliche Grüße
    Tanja

    Antwort
  2. Pingback: Blogparade-Aufruf zu "Mein faszinierendes Kulturerlebnis"

  3. Pingback: Tipps für erfolgreiche Blogger Relations im Kultursektor #bpbr13

  4. Pingback: Fazit #KulturEr - ein fulminantes Kultur-Feuer #Blogparade (5)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert