Wäre eine Freundin von mir nicht gerade in Australien hätte ich wahrscheinlich meine gesamte Auszeit in Neuseeland verbracht. Wenn ich schon in der Nähe bin, wollte ich sie auch besuchen. Und wenn Australien, dann wollte ich auf jeden Fall nach Tasmanien. Es gab keinen bestimmten Grund. Wahrscheinlich mag ich insgeheim kleine abgeschiedene Inseln mit atemberaubenden Landschaften.
Von seinen Einwohnern wird Tasmanien liebevoll Tassie genannt. Dabei fühlt sich Tasmanien wie ein eigenes Land an. Es ist nicht Australien, es ist Tasmanien, immer und überall. Als ich Ende Januar in Hobart, Tassie’s Hauptstadt, angekommen bin, fand ich alles ganz schön, mehr aber auch nicht.
Tassie hat mich mit kaltem und regnerischen Wetter empfangen. Auf der Tasman Peninsula hängen die Wolken tief. Statt zu wandern mache ich Sightseeing in Port Arthur, einem Gefängnis, von dem heute nur noch Ruinen und Geschichte übrig ist. Am Abend fahre ich auf dem Weg nach Hause zu meinem Campingplatz doch noch zu den Remarkable Caves.
Am Maingon Bay Aussichtspunkt platzt dann endlich ein „Wow“ aus mir heraus. Jetzt weiß ich, warum Tasmanien so schön sein soll. Rechts und links von mir Steilküste und eine tosende Tasmansee die schäumend an die Klippe schlägt. In der Ferne kann man Cape Raoul erkennen. Bei der vorderen Klippe handelt es sich um die äußere Wand der Remarkable Caves. Für mich besonders faszinierend, dass von hier aus weiter südlich nur noch die Antarktis ist.
Auf meinem Weg zu den Remarkable Caves sitzt ein Tasmanian Pademelon (dt. Rotbauchfilander), eine sehr kleine Känguruart die es wohl nur noch auf Tassie zu sehen gibt.
Oh wie schön ist Tassie. Ich dachte nach Neuseeland kann mich so schnell nichts mehr begeistern, doch Tassie hat es geschafft und mein Herz ab diesem Zeitpunkt im Sturm erobert.