Glücklich können sich all diejenigen schätzen, die die Berge in unmittelbarer Nähe haben. Klar, ist es von München nicht weit zu den Bergen. Doch Abends nach Feierabend schnell mal auf den Berg wandern ist leider nicht drin. Und nein, der Olympiaberg zählt in diesem Falle nicht. Doch diesmal ist alles anders. Ich bin beruflich in Nesselwang. Und da ich am Wochenende mit den Outdoor Ladies gleich um die Ecke in den Tannheimer Bergen für ein Hüttenwochenende verabredet bin, bleibe ich im Allgäu während meine Kollegen nach Hause fahren. Als Feierabendtour hab ich mir die Alpspitz (1.575m) ausgesucht. Eine Wanderung, die besonders am Abend ihren wahren Reiz zeigt.
Auf dem Wasserfallweg zur Alpspitz
Meine Wanderung startet direkt in Nesselwang. Von der Füssener Straße geht der Wasserfallweg ab. Diesen wandere ich im leichten Aufstieg hinauf bis der geteerte Weg zu Ende ist. Weiter geht es über die Wiese bis ich auf einen Kiesweg stoße. Weiter geht es auf einem Waldweg. Dort finde ich auch bald das Wasser, dass links vom Weg fließt. Ich gehe flott, denn es ist schon fast fünf Uhr und ich bin mir nicht ganz sicher mit dem Wetter, die Wolken sehen doch sehr dunkel aus.
Am Wasserfall angekommen erwartet mich eine Überraschung, Treppen und zwar sehr viele davon. Die Stufen schwingen leicht als ich die Treppe betrete. Über viele Stufen geht es steil nach oben. Ich bin ziemlich begeistert von dem Weg. Nach den Treppen folgt ein Baumwurzelsteig. Bald gibt es auch die erste Aussicht auf Nesselwang.
Als ich die Berg Lodge erreiche ist der Himmel bedrohlich dunkel. Ich muss mich endlich intensiver mit Bergwetterkunde auseinander setzen. Da die Vögel weiterhin zwitschern, beschliesse ich, dass ich noch ein Stück weitergehen kann. Von der Berg Lodge hat man einen wunderbaren Blick auf die Tannheimer Berge. Dank Panorama Tafel kann ich sie auch bestimmen und schaue mir die Große Schlicke, unser Gipfelziel für den nächsten Tag an. Auch Schloß Neuschwanstein sieht man von hier oben.
An der Berg Lodge sehe ich auch die ersten Menschen auf der Tour, Mountain Biker. Wanderer sind keine unterwegs, wahrscheinlich weil die Alpspitzbahn schon lange nicht mehr fährt. Ich finde das sehr gut, eine gute Entscheidung, die Tour erst am frühen Abend zu gehen.
Das letzte Stück zur Alpspitz ist kraxelig. Das einfache Holzgipfelkreuz wirkt etwas unproportional. Dafür hab ich den ganzen Gipfel für mich. Wegen der Bäume ist die umliegende Gipfelschau etwas beeinträchtigt. Nicht weit von der Alpspitz steht der Edelsberg (1.624 m). Der Gipfel wäre leicht zu erreichen, doch die dunklen Wolken machen mir Sorgen. Daher mache ich mich nach kurzer Gipfelrast auf der Alpspitz an den Abstieg.
Über Maria Trost nach Nesselwang
Die Wegmarkierungen sind sehr gut, allerdings gibt es sehr viele Wege auf die Alpsitze und viele wieder runter nach Nesselwang. Es ist daher gut, eine Wanderkarte dabei zu haben und sich den schönsten Weg auszusuchen. Ich entscheide mich für den Weg über die Maria Trost. Langsam verziehen sich auch die dunklen Wolken. Ich wandere in einer wundervollen Abendstimmung. Von der Kappeler Alm führt ein schmaler Weg nach unten zur Kapelle Maria Trost. Von dort wandere ich einen Stück auf einem Forstweg. Ich entscheide mich einen Abstecher zur Burgruine Nesselwang zu machen. Fast wäre ich an der Ruine vorbei gelaufen, so zugewachsen steht sie im Wald. Leider ist die Ruine einstürzgefährdet und aus diesem Grund gesperrt. Man sieht daher nur eine Aussenmauer, ein Besuch lohnt daher nur für absolute Burgliebhaber.
Es geht weiter durch den Wald bis ich wieder auf den Wasserfallweg stoße. Von dort ist es nicht mehr weit nach Nesselwang. Die Tour zur Alpspitz ist eine leichte Wanderung, die sich besonders am Abend lohnt, wenn die Seilbahnwanderer nicht mehr da sind. Von Nesselwang aus sind es etwa zwei Stunden auf den Gipfel der Alpspitz. Inklusive Gipfelrast war ich vier Stunden unterwegs.